Abstract: Joanna Smereka
Satzverknüpfung vor Luther, in der Lutherbibel und nach Luther
In meinem Referat habe ich mir vorgenommen, die Satzverknüpfungsmittel, insbesondere Subjunktionen, diachronisch in dem Evangelium nach Matthäus zu untersuchen. Eine solche vergleichende Untersuchung wurde bislang in der Forschung noch nicht unternommen. Da in erster Linie sog. Evangelienharmonien ins Deutsche übersetzt und herausgegeben wurden, fiel meine Entscheidung auf das erste Buch des Neuen Testaments. Als Untersuchungsgegenstand habe ich mir Texte vorgenommen, die zu verschiedenen sprachgeschichtlichen Epochen gezählt werden. Einer sprachlichen Untersuchung unterzogen wurde das Matthäus-Evangelium u.a. aus dem althochdeutschen Tatian, dem mittelhochdeutschen Beheim, der frühneuhochdeutschen Bibel von Mentelin, der Lutherbibel, einigen Neuübersetzungen des Neuen Testaments aus der Barockzeit, der Lutherbibelneuausgabe von Canstein, und aus drei heutigen Bibelausgaben: der sog. Lutherbibel 2017, der Gute Nachricht Bibel und der Einheitsübersetzung. Dazu kommen noch einzelne mittelhochdeutschen Sätze, die als sog. Bibel-Fragmente von Kriedte als Anhang seiner Dissertation veröffentlicht wurden, und einige Texte aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
In meinem Referat möchte ich zeigen, welche Satzverknüpfungsmittel Luther aus der deutschen Bibelübersetzungstradition schöpft, welche er neu einsetzt und inwieweit die von ihm gewählten Subjunktionen über Jahrhunderte in deutschen Bibelneuübersetzungen und Bibelausgaben beibehalten und 'konserviert' werden.